Kapitel 1. Einführung

Noch eine Oberfläche zu Diff?

Es gibt viele grafische Werkzeuge zum Vergleichen. Warum also KDiff3? Lassen Sie mich kurz erklären, warum ich das Programm geschrieben habe.

KDiff3 wurde programmiert, weil ich eine sehr komplizierte Zusammenführung durchzuführen hatte. Zusammenführen wird dann nötig, wenn mehrere Personen an der gleichen Datei in einem Projekt arbeiten. Wenn das verwendete Werkzeug zum Zusammenführen nicht nur die geänderten Dateien (Branch genannt), sondern auch die Originale (Basis) zur Verfügung hat, kann das Zusammenführen gewissermaßen automatisiert werden. Das Programm wird dann automatisch die in der Branch gemachten Änderungen auswählen. Doch wenn mehrere Beitragende die gleichen Zeilen ändern, wird ein Konflikt erkannt. Solch ein Konflikt muss dann von Hand aufgelöst werden.

Die Zusammenführung war sehr kompliziert, weil einer der Beitragenden viele Änderungen vorgenommen und gleichzeitig an vielen Stellen die Einrückung korrigiert hatte. Ein weiterer Programmierer hatte in der gleichen Datei viel Text verändert. Das Ergebnis waren zahlreiche Konflikte beim Zusammenführen.

Das von mir benutzte Programm zeigte mir nur die geänderten Zeilen an, ich konnte aber nicht sehen, was genau sich innerhalb dieser Zeilen geändert hatte. Und es gab keinerlei Hinweise auf die Stellen, wo sich vielleicht nur die Einrückung geändert hatte. Das Zusammenführen dieser Änderungen war ein kleiner Albtraum.

Das war also der Beginn. Die erste Version von KDiff3 konnte Unterschiede innerhalb einer Zeile und Änderungen an Leerräumen darstellen. Später wurden noch jede Menge weiterer nützlicher Funktionen hinzugefügt.

Wenn Sie zum Beispiel schnell Text vergleichen möchten, kopieren Sie ihn einfach in die Zwischenablage und fügen ihn in eines der Vergleichsfenster ein.

Eine Funktion die viel Arbeit machte, war das Vergleichen und Zusammenführen von Ordnern. Diese Funktion verwandelte KDiff3 beinahe in einen vollwertigen Datei-Browser.

Ich hoffe, dass Sie viel Nutzen an KDiff3 haben und wünsche Ihnen viel Freude!

Joachim Eibl (2003)